Frankfurter Grüne Sauce und Neun-Kräuter Suppe
In deutschen Landen reicht man zum Spargel gerne „Frankfurter Grüne Sauce“ aus Würzkräutern mit bewährter kulinarischer Tradition. Allerdings stammen sie abgesehen von der Pimpinelle und dem Sauerampfer aus südlicheren Regionen und gedeihen bei uns nur unter gärtnerischer Pflege. Alles spricht dafür, dass die Rezeptur römischen Ursprungs ist. Bei der Neun-Kräuter Suppe ist das anders. Sie wird je nach Verfügbarkeit ausschließlich aus einheimischen Kräutern wie
Brennnessel, Gundermann, Spitzwegerich, Gänseblümchen, Löwenzahn, Vogelmiere, Scharbockskraut, Bärlauch, Giersch, Schafgarbe, Primeln, Veilchen sowie Labkraut und Taubnessel
zubereitet. Mit der Zahl neun verbinden sich Zahlenmagie und Rituale aus keltisch/germanischer Zeit. Es besteht aber auch ein Bezug zum christlichen Osterfest. Die Kräuter hatten ihren Auftritt am Gründonnerstag, an dem man im Einklang mit den Fastenregeln für die Karwoche besonderen Wert auf grünes Gemüse legte. Eigene kulinarische Erfahrungen beschränken sich auf Kräuter aus dem Garten, allen voran mit
Giersch (im Salat und als Gemüse), Brennnessel (wie Spinat zubereitet), Bärlauch (ein vielleicht etwas überschätztes Gemüse)
und Löwenzahn als Salat. Etwas ganz besonderes ist die
Brunnenkresse (Nasturtium officinale), die geschmacklich nur noch von dem angeblich giftigen Schaumkraut (Cardamine amara)
übertroffen wird. Doch auch das habe ich schon ohne Probleme als Salat gegessen.