Ein Flugplatz am Oberrhein und ein seltenes Gras

Flugplatz Herrenteich bei Ketsch

Vom Aussterben bedroht: Binsen-Schmiele (Deschampsia media)

Dank des Hinweises  konnte ich die Binsen-Schmiele (Deschampsia media) gleich erkennen.

Doch um diese Rarität an dieser Stelle ausführlicher vorzustellen, komme ich lieber im kommenden Jahr wieder. Dann aber schon im Mai, wenn sie voraussichtlich blüht.

Die Süßgräser der Gattung Deschampsia sind für botanische Laien nicht leicht verdaulich. Gleichwohl ist die Gattung hochinteressant, und sie hat in Deutschland noch zwei weitere in ihren Beständen sehr bedrohte Arten im petto. Die sogenannte Elbe-Rasen Schmiele (Deschampsia wibeliana) ist ein Endemit der Gezeitenzonen von Elbe, Eider und Weser. Sie kann dort dank ihrer Salz-Toleranz  bestehen.

Schafgarbe (Achillea millefolium)

Quasi als Entschädigung für die schon hinfällige Schmiede erfreute uns diese zart-rosa blühende Schafgarbe am Rande des Rollfeldes.

Mitte Juli 2025 an einem bis mittags verregnetem Wochentag. Der kleine Flugplatz bei Ketsch am Rhein liegt verlassen da, und kein Flugzeug ist zu sehen.

Doch ich will gar nicht fliegen. Dieser Flugplatz ist der vermutlich einzige deutsche Standort eines Grases, das in Deutschland vom Aussterben bedroht ist.

Und ich finde es tatsächlich, und das sogar in großer Zahl. Nur ist es verblüht und nicht sehr ansehnlich. In einem Bestimmungsbuch habe ich gelesen, dass seine Wuchsweise unverwechselbar sein soll und ein wenig an die des Borstgrases erinnern soll.

Flugplatz Herrenteich

Palisot de Beauvois und Deschamps

Zwei berühmte französische Botaniker sind mit der Gattung Deschampsia verbunden. Ambroise Marie Francois Joseph Palisot, Baron de Beauvois (1752-1820) beschrieb und benannte sie in seinem einflussreichen „Essai d´une nouvelle agrostographie“ von 1812. Den Gattungsnamen wählte er zu Ehren seines Zeitgenossen Louis Auguste Deschamps (1765-1842).

An Palisot de Beauvois Werk kommt niemand vorbei, der sich botanisch mit Gräsern beschäftigt. Über sein abenteuerliches Leben wird zu gegebenem Zeitpunkt noch zu berichten sein.

Deschamps Name begegnete mir bei meiner Beschäftigung mit dem berüchtigten javanischen Upas-Baum. Mit seinen „Notice sur le pohon upas“ sorgte er für die Richtigstellung einiger übertriebener Schilderungen der Gefahren durch Upas.

Von 1793 bis 1798 verbrachte er unfreiwillig sechs Jahre auf Java. Er wurde interniert, als sein Schiff „La Recherche“ 1793 festgesetzt wurde. Den Aufenthalt nutzte er, um Java zu erforschen, und er plante eine „Flora Javanica“. Das Werk wurde nicht vollendet, aber die durch javanische Zeichner angefertigte Bildtafeln liegen noch heute im „British Museum“.